Der Schützenverein Negenmeerten e.V. von 1919
Die Gründung des Schützenvereins Negenmeerten e.V. jährt sich zum 100. Mal im Jahr 2019.
Die Gründer des Jahres 1919 waren Remmer Dreesch, Bernhard Boelsen sen., Heie Hinrichs, Hinrich Janssen, Ihnke Mammen, Harm Oltmanns, Gerhard Onken, Johann Sparenborg, Weert Sparenborg, Christian Willms und Harm Wübbenhorst.
Diese Gründer waren es, die das Fundament bauten, auf dem sich der Verein zu seinem heutigen Stand entwickeln konnte.
Leider sind die Aufzeichnungen für die Zeit bis zum 2. Weltkrieg sehr spärlich und die mündlichen Überlieferungen beschränken sich auf einzelne Ereignisse wie z.B. die Fahnenweihe im Jahre 1929 oder das Auftreten des Spielmannszuges im Jahre 1930. Diese sind allerdings durch alte Fotografien belegt.
Vom ersten Schießstand des Vereins berichtet eine Zeichnung. Danach besaß der Verein bis ungefähr 1930 einen 100m-Stand und anschließend einen 50m-Stand bei der Gaststätte Wienholtz. Dieser Schießstand wurde gleich nach dem Krieg beseitigt, weil man zu Unrecht der Meinung war, es würde nie wieder einen Schützenverein in Negenmeerten geben.
Aber am 28. Juni 1951 trafen sich im Hause von Gerd Janssen (Gerd Meent) die alten Schützen: Gerd Janshen, Bernhard Boelsen sen., Bernhard Boelsen jun., Georg Schmidt, Peter Köster, Hinrich Willms, Arnold Janshen, Hinrich Janshen, Remmer Sparenborg, Gerhard Onken, Heinrich Flick und Klaas Eden um ihren Verein wieder aufleben zu lassen. Von dieser „Neugründung“ zeugt das Protokoll mit dem Ergebnis der durchgeführten Vorstandswahl.
Im Januar 1952 fanden sich die Mitglieder des Schützenvereins bei der Gaststätte Johann Wienholtz zu einer Generalversammlung zusammen. Bei der Neuwahl des Vorstandes gab es nur geringe Änderungen. 1. Vorsitzender blieb B. Boelsen sen., zum Stellvertreter wurde Johann Wienholtz, zum Kassierer Bernd Eden und zum Hauptmann Georg Schmidt gewählt. Es wurde beschlossen, dass das Schützenfest im Juni des Jahres stattfinden soll. Die Ausbildung der Musiker fand ab sofort bei H. Fröhling in Narp statt. Bis zum Schützenfest sollte auch der Kleinkaliberschießstand im Garten hinter der Gaststätte wieder aufgebaut sein.
Bezeichnend für den Verein war und ist seine überörtliche Zusammensetzung mit Mitgliedern aus den umliegenden Gemeinden. Im Jahr 1954 erfolgte die Aufnahme des Vereins in den Ostfriesischen Schützenbund. Fast zur gleichen Zeit wurde der Schießstand bei der Gaststätte Wienholtz erneuert und für den Schießbetrieb abgenommen.
Im Jahr 1978 wurde dieser Schießstand aufgegeben und auf einem von der Gemeinde Neuschoo gepachteten Grundstück bei der Gaststätte Mittelpunkt ein neuer Schießstand mit vier KK-Ständen und drei LG-Ständen errichtet. Am 30. September 1979 erfolgte die feierliche Einweihung dieser mit viel Eigenleistung der Mitglieder geschaffenen Sport- und Begegnungsstätte.
1976 – haben sich die Damen der Schützen zusammen gefunden und erstmals eine Königin aus geschossen. Die Betreuung übernahm Dirk Cremer. 1. Damenkönigin wurde Hela Haase. 1996 ist eine Damenwartin gewählt worden, dieses Amt hat bis 2021 Jutta Kleen inne. Die Nachfolgerin von Jutta Kleen ist Darlin Willms geworden.
Anfang der 80er ist die Jugendgruppe (Betreuung durch Herbert Mammen und Edo Janssen) entstanden, die 1983 dann erstmals einen König ausgeschossen haben.
Die positive Mitgliederentwicklung und die Wünsche nach einer weiteren Ausdehnung des Schießsports mit der Pistole machten die Erweiterung unseres Schießstandes erforderlich. Daher stand der Verein selbst in seinem 75. Jubiläum 1994 vor der Aufgabe, einen Pistolenstand anzubauen, nachdem der 50m-Stand im vorangegangenen Herbst überdacht wurde.
Der vorerst letzte Umbau am Vereinsgebäude wurde im Jahr 2005 mit dem Anbau eines Jugendraumes realisiert.
Die finanziellen Mittel des Vereins waren zwar stets beschränkt, wurden aber immer durch außergewöhnlichen Einsatz und bereitwillige Eigenleistungen der Mitglieder ausgeglichen.
In den Jahren 1993/94 kam es zu einer Modifizierung des Schützenfestes in Negenmeerten. Fortan stand am Sonntagabend eine „Sunday-Night-Disco“ auf dem Programm, die dafür sorgte, dass die naheliegende Diskothek „Lagune“ in Utarp an diesem Abend ihre Türen geschlossen hielt, da der Großteil ihrer Besucher den Weg nach Negenmeerten fanden.
2011 fasste der Gemeinderat der Gemeinde Neuschoo den Entschluss, einen Dorfplatz auf dem Gelände gegenüber der Schule und dem Kindergarten zu errichten. Im Jahresverlauf dient dieser vornehmlich als Parkfläche, seit dem Jahr 2012 aber auch, um das Schützenfest mit einem komplett neuen Konzept an einem seit dem wechselnden Termin Ende Mai/ Anfang Juni zu feiern. Die komplette Neukonzeption und die Tatsache, dass das jährliche Schützenfest nunmehr im Ortsteil Negenmeerten stattfindet, wird von der Bevölkerung sehr positiv angenommen.
Neben dem Schützenfest wird auf dem Gelände des Dorfplatzes seit 5 Jahren gemeinsam mit dem Gemeinderat Neuschoo und dem KBV Neuschoo ein Familienosterfeuer organisiert. Auf dem Gelände der Gaststätte Mittelpunkt findet seit dem Jahr 2008 immer am 2. Advent der „Wiehnachtsmarkt Neeschoo“ statt, welcher durch örtliche Vereine gestaltet wird. Gemeinsam mit dem KBV Neuschoo sorgen wir hier für den Ausschank von Heiß- und Kaltgetränken. Auch wenn unsere Freunde vom „Bauernmuseum Neuschoo“ Unterstützung bei ihrem Oldtimerfest benötigen, helfen wir bei der Tresenbesetzung aus.
Neben dem vereinseigenen Schützenfest besuchen wir im Jahresverlauf 14 weitere Schützenfeste sowie 7 zusätzliche Feste befreundeter Vereine. Doch nicht nur innerhalb des Schützenwesens werden innige Freundschaften von uns gepflegt, auch zu anderen Vereinen verbindet uns ein enges Band. So beherbergen wir bereits seit 25 Jahren den Rasse- und Geflügelzuchtverein während ihrer Geflügelzuchtausstellung bei uns auf dem Schießstand. Zudem finden sich die Boßler des KBV Neuschoo seit 3 Jahren nach den Wettkämpfen bei uns im Schützenhaus ein.
Im letzten Jahr sind wir dann dem Schießkreis Harle beigetreten. An den ersten Veranstaltungen haben wir bereits teilgenommen und uns gut aufgenommen gefühlt.
So ist unser Verein immer im Wandel der Zeit und wir sind gespannt, was die Zukunft noch für uns bereithält.
Der Spielmannszug Negenmeerten
Der Schützenverein Negenmeerten besaß bereits vor dem 2. Weltkrieg einen eigenen Spielmannszug. Leider lässt sich aus archivierten Aufzeichnungen nicht mehr nachvollziehen, wann genau dieser gegründet wurde. Lediglich altes Bildmaterial zeugt von seinem Bestand vor den schweren Kriegsjahren. Auch ist leider nicht übermittelt, wann der Spielbetrieb komplett eingestellt wurde.
Im Jahr 1953 kam es schließlich zur Neugründung des Spielmannszuges Negenmeerten unter dem Tambourmajor und Musikkapellmeister Berthold Schicke aus Friedeburg. Den ersten Auftritt absolvierten die engagierten Spielleute auf dem vereinseigenen Schützenfest 1954.
In den Jahren 1956 bis 1963 führte Heinz Schwartow den Spielmannszug an, bevor er den Tambourstock an seinen Nachfolger Hinrich Müller übergab. 1986 trat Helmut Willms, selbst einer von 6 Flötenspielern im Jahre der Neugründung, dessen Nachfolge an. Dem engagierten Willms haben wir bis heute viele neue Lieder zu verdanken.
Im Oktober 1998 musste er aus gesundheitlichen Gründen von seinem Posten zurücktreten und gab den Stab an seine jüngere Schwester Anna Kerl weiter, die den Musikzug bis heute anführt.
In den vergangenen 65 Jahren hat der Spielmannszug Negenmeerten viele Höhen und Tiefen erlebt, stand manchmal sogar kurz vor der Auflösung.
Im Jubiläumsjahr zählt der Spielmannszug eine Stärke von 23 aktiven Spielleuten, unter ihnen 8 Kinder und Jugendliche. Nicht zuletzt durch Letztere erfreut er sich einer sehr großen Beliebtheit und bildet eine enorme Sparte im Schützenverein Negenmeerten.
Als persönliche Anmerkung zum Schluss bleibt mir, allzeit „Gut Spiel“ zu wünschen.
Frieda Ippen
Tambourmajorin
Die Fahne des Schützenvereins Negenmeerten
Bereits 10 Jahre nach der Vereinsgründung wurde im Schützenverein Negenmeerten eine Vereinsfahne angeschafft.
Zur Fahnenweihe im Jahre 1929 war unter anderem auch eine Abordnung der Schützencompagnie Esens mit der Fahne dabei. Von diesem Ereignis zeugen noch einige Fotos die sich im Besitz des Vereins befinden.
Diese Fahne von 1929 überstand die Zeit des “tausendjährigen Reiches” und alle Wirren der Nachkriegszeit. Allerdings ging diese Zeit auch nicht spurlos an dem guten Stück vorrüber. Deshalb wurde sie bereits im Jahre 1984 einmal in einer Fachwerkstatt restauriert. Bei vielen frohen und traurigen Anlässen hat sie die Schützen begleitet und deshalb gebührt ihr ein Ehrenplatz, um kommende Generationen Zeugnis aus ihrer Zeit abzulegen.
Pünktlich zum 75-jährigen Vereinsjubiläum wurde sie von ihrer Nachfolgerin abgelöst. Der Schützenverein Negenmeerten machte sich damit selbst das größte Geschenk zu seinem Jubiläum. Die neue Fahne wurde ganz in Handarbeit von Fahnenstickern ganz nach dem Vorbild der alten Fahne erstellt.
Allerdings wäre diese Verwirklichung dieses Wunsches kaum möglich gewesen ohne die großzügige Unterstützung vieler Mitglieder, Freunde und Gönner des Vereins, insbesondere aber auch die Zuwendungen einiger ortsansässiger Firmen und der Kreissparkasse Wittmund. Für diese Zeichen der Verbundenheit dürfen wir uns recht herzlich bedanken.
Es bleibt zu hoffen dass die alte und die neue Fahne noch viele Jahrzehnte eines erfolgreichen Vereinsleben miterleben werden.